Der Weg des Künstlers
Julia Cameron, ihres Zeichens Schriftstellerin, Regisseurin und inspirierte Lehrerin. In ihrem Buch „Der Weg des Künstlers“ beschreibt und lehrt sie – wie sie selber sagt – ein gefundenes, erfundenes, erahntes und vermittelt bekommenes Werkzeug zur Wiederentdeckung unserer kreativen Kraft. Einen spirituellen Weg, Blockierungen aufzulösen, um sich der Kunst des kreativen Lebens zu widmen. Die eigentliche Betrübnis formuliert Julia wie folgt in ihrem Buch:
„Viele von uns wünschen sich, kreativ zu sein. Viele von uns spüren, daß wir eigentlich kreativ sind, aber nicht in der Lage sind, diese Kreativität effektiv anzuzapfen. Unsere Träume entschwinden uns. Unser Leben fühlt sich irgendwie falsch an. Oft haben wir großartige Ideen und wundervolle Träume, sind aber nicht fähig, sie für uns selbst in die Tat umzusetzen.“**
Hier setzt Julia mit ihrer 12 Wochen Methode an und führt Dich durch eine bewegte Zeit, in der Du vieles in Dir entdecken, aber auch verstehen wirst. Den weiter heißt es bei ihr:
„Hier geht es um eine induzierte – oder geführte – spirituelle Erfahrung. Ich bezeichne diesen Prozess als spirituellen Chiropraktik. Wir machen bestimmte spirituelle Übungen, um uns mit der kreativen Energie des Universums in Übereinstimmung zu bringen.“**
Damit gibt Julia Dir ein Werkzeug in die Hand, mit dem Du all die Hindernisse, Ängste, Schuldgefühle und Abhängigkeiten abstreifen kannst, die der Freisetzung Deiner Kreativität im Wege stehen. Du gewinnst Dein Vertrauen, Deine Individualität und Deine Autonomie zurück.
Meine eigenen Erfahrungen
Ich hörte erstmals Anfang der 2000er von dieser Methode. Eine befreundete Künstlerin berichtete mir von dieser Technik und was es bei ihr bewirkt hat. Auch sie war zuvor blockiert in ihrem kreativen Schaffen. Gespannt lauschte ich damals ihren Ausführungen und fand mich in vielen Aussagen selber wieder.
Insgeheim erkannte ich, dass auch ich in meinem kreativen Wirken blockiert war. Nach diesem Gespräch kaufte ich mir sofort dieses Buch und begann wissbegierig darin zu lesen. Ich folgte dem 12 Wochenprogramm und begann meine Morgenseiten zu schreiben.
Ich muss zugeben, die ersten Wochen waren nicht ganz einfach. Es bedarf einer gewissen Eingewöhnung, bis man den Rhythmus verinnerlicht hat. Aber nach zwei, drei Wochen kommt eine Routine rein und bald möchte man es auch nicht mehr missen.
Den so unwahrscheinlich es auch klingen mag, aber es passiert etwas mit dir! Man geht anders durch den Tag, viele Momente, die sonst den „Problemchen“ vorbehalten waren, sind nicht mehr existent. Viele Sachen sind ausgesprochen und im besten Fall abgehackt.
Man kann sich wieder auf die eigentlichen, kreativen Sachen konzentrieren. Besser gesagt, die Einfälle kommen wieder zu einem, da der Gedankenfluss befreit ist von all den Blockaden.
Die Grundtechniken
DIE MORGENSEITEN SCHREIBEN
Der Titel verrät schon, worum es geht! Die Morgenseiten schreiben. Was im ersten Moment wie ein scheinbar sinnloses Verfahren aussieht, folgt in Wirklichkeit einem strengen Gedankengang. Julia bezeichnet sie in ihrem Buch schlicht als eine „unrühmliche Gedankenentleerung“. Und genau genommen ist es nichts Anderes.
Jeden Morgen entleerst Du dein Gehirn auf zwei bis drei beschriebenen Seiten. Die täglichen Morgenseiten sind nicht als Kunst zu verstehen, sie sind der reine Akt, das niederzuschreiben, was Dich tagtäglich bewegt. Schreibe auf, was immer Dir in diesen Moment in den Sinn kommt.
Die Seiten müssen keinen Sinn ergeben, denn sie sind ausschließlich für Deine Augen bestimmt. Kein anderer aus Dir wird jemals Deine Morgenseiten lesen. Vermeide auch selbst die letzten geschriebenen Seiten nochmals zu lesen. Blättere einfach jeden Tag weiter und schreibe.
Es wird Tage geben, an denen Du sehr farbig schreibst, die meiste Zeit aber werden Deine Gedanken düster und negativ sein, man verliert sich in bruchstückhafte Gedankengänge oder man wiederholt sich fortwährend. Von kindisch, albern, wütend, sanft, aufgebracht bis verletzt wird alles dabei sein. Und das ist gut so!
Aber genau dieses kleinliche Zeug steht zwischen Dir und Deiner Kreativität. Die kleinen, täglichen Ängste und Sorgen, die durch unser Unterbewusstsein rasen und Deine wahren Gedanken überschatten. Befreie Dich von ihnen, indem Du sie einfach jeden Morgen niederschreibst.
Daher sind die Morgenseiten auch nicht verhandelbar. Lasse sie keinen Morgen aus und schreibe sie nicht in Eile. Auch Deine Stimmung zählt nicht. Viele sind der Vorstellung verfallen, in der richtigen Stimmung seinen zu müssen, um schreiben zu können. Das stimmt aber nicht! Du wirst merken, dass Deine Stimmung bei den Morgenseiten in Wirklichkeit keine Rolle spielt.
DAS KÜNSTLERTREFFEN
Die zweite grundlegende Technik ist der Künstlertreff. Aber was genau ist das nun? Julia beschreibt es so:
„Ein Künstlertreffen ist ein bestimmter Zeitraum, vielleicht zwei Stunden pro Woche, die Du dir freihältst und die dazu dient, Dein kreatives Bewusstsein und Deinen inneren Künstler zu nähren. In seiner ursprünglichsten Form ist der Künstlertreff ein Ausflug, eine Verabredung zum Spielen, die Du im Voraus planst und gegen alle Eindringlinge verteidigst.“
Wie auch bei den Morgenseiten gibt es beim Künstlertreff einige Spielregeln zu beachten. Du nimmst niemanden mit auf dieses Treffen, keinen geliebten Menschen, Partner, Freund oder die Kinder, niemanden! Das allerwichtigste dabei ist, verbringe hochwertige Zeit mit Deinem inneren Künstler.