Ein Blick in die Vergangenheit
Genauso wie sich die großen Naturwissenschaften Jahrhunderte lang uneinig waren, so bestand auch bei den historischen Sprachwissenschaften keine Notwendigkeit dem Pigment Purpur einen richtigen Namen zu geben. Es war immer die Farbe der Kaiser und Könige. Die einzige sprachliche Erwähnung machten die Griechen, denn sie nannten das Land aus dem der Farbstoff kam Phönizien, Purpurland!
Erst in der jüngsten Vergangenheit formulierte Altvater Goethe, im Rahmen seiner Studien zum Thema Farbe, für den deutschsprachigen Raum den Farbnamen Violett! Das VEIL zeigen, abgeleitet aus der Farbeigenschaft Veil für Veilchen, im lateinischen auch Viola genannt ergab den Namen Violett.
Dabei begann die Geschichte um den teuersten Farbstoff bereit vor ca. 3600 Jahren. Die frühesten Funde datieren auf 1600 v. Chr. Man fand auf dem minoischen Kreta größere Anhäufungen von Purpurschnecken. Der Legende nach war der Fund des Farbstoffes ein reiner Zufall, wie so einiges in unserer Geschichte. Ein phönizischer Fischer war mit seinem Hund am Strand unterwegs. Dieser machte sich an den Schnecken zu schaffen und zerbiss diese. Der Fischer eile herbei als er merkte das der Hund ganz rote Lefzen hatte und wollte das „Blut“ abwischen. Dabei bemerkte er das diese nur gefärbt waren und zudem die Färbung auch noch Farbecht war.
Ein erstes geschichtliches Bewusstsein entwickelt Purpur im Römischen Kaiserreich. Die purpurfarbene Toga des Kaisers und die abgesetzten Schärpen der hohen Senatoren wurden seinerzeit in Purpur getönt. Nach dem Fall Roms wechselten die Monopolstellung im Mittelmeerraum, es blieb aber immer die Farbe der Kaiser und Regierenden.
1464 erhob Papst Paul II den Purpurmantel zur Amtstracht der Kardinäle. Damals scherzhaft auch Purpurträger genannt. Dies ist das Schlüsselereignis mit dem wir Purpur auch noch in heutigen Zeiten verbinden. Auch wenn durch die künstliche Herstellung in heutiger Zeit der Sonderstatus von Purpur etwas gelitten hat, geblieben ist die Wahrnehmung über die Farbe Purpur!
Die Wahrnehmung und Wirkung der Farbe Purpur
Die traditionelle Bedeutung von Farbe kann sich von der Wahrnehmung heute unterscheiden. Farbe kann außerdem sowohl positive als auch negative Assoziationen hervorrufen. Vordergründig steht Purpur für Nobles, Würde und Königlichkeit, was letztlich ihrem geschichtlichen Hintergrund geschuldet ist. Sie findet sich aber auch im Kirchenkalender als eine liturgische Farbe wieder und steht hier für die Buße. Ihr extravaganter Charakter macht sie interessant für den kreativen Sektor aber nur als Kontrast zu einer zweiten passenden Farbe. Sie steht aber auch für Emanzipation. Stellvertretend sei hier die Frauenbewegung genannt.
Bekanntlich hat eine Medaille immer zwei Seiten. Im globalen Einsatz sollte man mit Bedacht und zielgruppenorientiert mit dieser Farbe umgehen. Während in Europa der Farbe Purpur mit Folter und Kreuzigung in Verbindung gebracht wird steht sie in Vorderasien für Prostitution und in Indochina sogar für Trauer. Purpur ist eine –global gesehen- bedenkliche Farbe!
Assoziationen im Zusammenhang mit der Farbe Purpur:
Nobles, Würde, Königlichkeit, Buße, Extravagant, Emanzipation, Kreuzigung, Prostitution, Trauer, Frömmigkeit, Eitelkeit, das Modische, Unkonventionell, Unsympathisch, Magie, künstlich, Charme, zweideutig, unnatürlich, unmoralisch, Unsicherheit, Untreue, Stolz, Luxus, Altmodisch, Weiblich, Empfindsamkeit, Zweideutig, Wollust, Sexualität, Leidenschaft, Spiritualität, verführerisch, altjungferlich, verdorben, Besinnung, Demut, Introvertiert, Kurzlebig, Verschwendung, Gefallsucht, Sinnlichkeit, Geist, Gefühl, Verstand, Entsagung und Phantasie
Viele der Eigenschaften lassen sich auf die Kirche zurückführen. Purpur ist daher auch die traditionelle Farbe der Theologie. Der Jugendstil war wohl die einzige Epoche, die Purpur und Violett als Raumfarbe schätzte. Ca. 1% der Deutschen zählt Purpur zu ihrer Lieblingsfarbe, 12% dagegen lehnen diese Farbe gänzlich ab.
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